Wirkungsweise und Methode der Craniosacral-Therapie
Eine Behandlung dauert ca. eine
Stunde. In dieser Zeit spürt die Therapeutin in den
Körper des Klienten hinein, indem sie mit ihren Händen
an wichtigen Stellen Kontakt aufnimmt. Diese wichtigen
Bereiche erstrecken sich von den Füßen bis zum Kopf. Das
"Lauschen" an den Schlüsselpunkten erfordert
von der Therapeutin ihre ganze Aufmerksamkeit und
Konzentration. Die Fähigkeit, einen harmonischen Craniosacral-Puls von disharmonischen Flüssen zu
unterscheiden, erlangt eine Therapeutin nur durch Übung
und mit zunehmender Erfahrung. Stellt sie Disharmonien
oder Blockaden fest, kann sie über gezielte Druckausübung, von ca. 6 Gramm, Korrekturen am Bindegewebe
und an den Knochenpartien vornehmen, auf denen ihre
Hände ruhen.
Die sanfte Druckausübung der Therapeutin wirkt auf das
Gefüge der Knochen ein. Durch die enge, funktionelle Verbindung mit den Muskeln, Sehnen und Bändern,
die diese bewegen und dem alle Knochen, Muskeln, Organe
usw. umgebenden Gewebe (Faszien), breitet sich die
Einwirkung weiter aus. Die Wiederherstellung der gesunden Ausrichtung der Knochen bewirkt
eine Entspannung im Muskel- und Gewebebereich, der sich auf Dauer verkrampft hat, um die
Fehlstellung der Knochen zu tragen. Blockaden in
Knochenstellungen und Verspannungen in Muskeln und Gewebe
werden freigesetzt. Es werden Stoffwechselprozesse in Gang gesetzt und es kommt zu einer
verbesserten Durchblutung und Ernährung aller
Körpergewebe, sowie eine größere Beweglichkeit der
Faszien, der knöchernen Strukturen und der Gelenke.
Dadurch fühlen sich die Klienten leichter, freier,
beweglicher - im Fluss mit ihren
Energien - . Gleichzeitig erleben die
Klienten einen tiefgehenden Selbsterfahrungsprozess, der
im Verlaufe der Therapie zu einer erhöhten
Selbstwahrnehmung und einem verbesserten
Körperbewusstsein führt. Sie lernen, ihre Bedürfnisse
differenzierter wahrzunehmen, zu respektieren und
entsprechend aktiv zu werden, was zu mehr Bewusstheit und
Autonomie in vielen Lebensbereichen führen kann.
Es kann zu emotionalen Reaktionen, wie z. B. Wut, Trauer
und Freude kommen. Oder der Klient reagiert mit einer
tiefen schlafähnlichen Entspannung, was die Wirkung aber
nicht beeinträchtigt. Stark gestresste oder
psychosomatisch erkrankte Menschen erleben eine tiefe
Entspannung. Sie lernen Zustände von Krankheit und
Erschöpfung anzunehmen und Schritt für Schritt
loszulassen. Es stellt sich eine innere Zufriedenheit
ein. Die geschärfte Selbstbeobachtung hilft den Klienten,
aktive Verantwortung für ihren Heilungsprozess zu übernehmen.
Craniosacral-Therapie dient auch dem gesunden Menschen.
Die Lebensenergien und körpereigenen Rhythmen können
harmonisiert und gestärkt werden. Die
Regenerationsfähigkeit des Zentralen Nervensystems wird
unterstützt, was zur Stärkung der Gesundheit und damit
zur Vorbeugung gegen Erkrankungen führt.
Eine Annahme in der Craniosacralen Lehre ist, dass das
umgebende Gewebe sozusagen ein "Gedächtnis"
hat. Es speichert die Informationen eines einmal
erfahrenen Schmerzes ebenso wie die Maßnahmen
(Verschiebungen, Verspannungen, Verhärtungen u. Ä.),
die es zur Linderung des Schmerzes getroffen hat, und
setzt diese Maßnahmen immer wieder bei ähnlich
auftretenden potenziellen Schmerzsituationen ein. Durch
die Freisetzungen in der Craniosacral-Therapie macht das
Gewebe eine neue Erfahrung und kann lernen, diese
Erfahrung statt der alten, nicht mehr notwendigen
Schutzmaßnahmen einzusetzen.
Bei allen beschriebenen Behandlungsmomenten hat die
Therapeutin vor allem eine begleitende Rolle. Sie richtet
ihre volle Aufmerksamkeit und entspannte Konzentration
auf den Klienten und das Geschehen in dessen Körper aus.
Sie gibt durch die gezielten Druckausübungen ihrer
Hände minimale Anregungen für den Organismus der
Klienten und lässt dann geschehen, ohne zu beeinflussen
oder zu forcieren.
Während der gesamten Behandlung ist der Austausch
zwischen Klient und Therapeutin über die jeweiligen
Erfahrungen wesentlich. Der Heilungsprozess des Klienten
steht im Vordergrund, das Befinden im Mittelpunkt der
Behandlung. Der Klient bestimmt seinen Heilungsprozess
selbst.